In dem heutigen Amerika, wo Alkohol so frei fließt und sich viele fragen warum das Trinkalter erst ab 21 Jahren beginnt, vergißt man leicht, dass Prohibition (Alkoholverbotgesetz) - das so genannte edele Experiment - ganze 14 Jahre dauerte, aber tatsächlich sogar früher begann während des Krieges im Jahre 1917.
Die 18. Novellierung (Gesetzesänderung) des Kongress verabschiedet in Dezember 1917 und von der Mehrheit der Staaten im Januar 1919 ratifiziert, war der Beginn der Jahre von Alkoholmäßigung in Amerika. Zwar gab es immer einen moralisierenden Ton der Abstinenzbewegung, dieses mal allerdings formulierte man den Wunsch gesetzlich die öffentliche Gesundheit zu verbessern. Zu keiner Zeit tranken die Amerikaner so viel wie im späten 19. Jahrhundert. Alkohol war billig, es wurde in Saloons serviert, die als Gemeindezentren dienten, und die meisten Einwanderer in New Yorker betrachteten Alkohol sicherer und sauberer als Wasser. In Tompkins Square Park, mitten in Kleindeutschland hatte Henry Congswell, ein Zahnarzt aus San Francisco, im Jahre 1888 ein Temperenzbrunnen gesponsert um sauberes Trinkwasser der Deutschen Gemeinde zur Verfügung zu stellen und sie zu überzeugen das Bier in kleineren Maßen zu trinken - und vor allem es nicht mehr ihren Kindern zu geben. In ähnlicher Weise wurde eine artgleiches Projekt für Center Park geplant, direkt neben dem Deutschen Kinderspielplatz (Kinderberg genannt), wo den Kindern, gebührenfrei, Milch zur Verfügung gestellt werden sollte. Der Bau fand statt, aber es wurden niemals Kühe in den Park gebracht und das Projekt wurde zu einem Restaurant umfunktioniert. (Heute ist es ein Besucher-Zentrum und ein Souvenirladen.)
1919 wurden genug Amerikaner von den Gefahren überzeugt und man entschied sich dem Verbot des Trinkens ein Chance zu geben. Doch umgehend nach dem das Gesetz im Jahr 1920 in Kraft trat, wurde es an jeder Ecke gebrochen, und die so genannten Roaring Twenties (röhrende Zwanziger Jahre) begannen, die Speakeasybarszene, die völlig die Kulturlandschaft in New York veränderte, blühte auf. Von jetzt an war es gesellschaftlich akzeptable und viele Menschen die niemals Alkohol konsumiert hatten begannen nun zu trinken. Frauen, die im viktorianischen Amerika nie einen Männerverein betreten durften, fanden sich nun auf ebenbürtiger sozialer Ebene in der entspannten Atmosphäre der Speakeasies. In Harlem, wo die Weißen in Scharen zum Jazz-hören pilgerten und um sich das Gefühl zu verschaffen, dass sie etwas exotische und transgressives taten, tranken Schwarze und Weiße als ebenbürtige das erste mal zusammen.
Bald wurden Trinkorte in zwei Kategorien unterteilt: Kabaretts, wo legitime Unterhaltung angeboten und Alkohol heimlich serviert wurde. Speakeasies, die nur Alkohol anboten und aus diesem Grund verborgen sein mußten. Obwohl Linguisten über die Ursprünge des Begriffs "Speakeasy" streiten, stammt es wahrscheinlich aus dem 19.-Jahrhundert-London, wo "spreche leise Geschäfte" gegründet wurden, um Viktorianische Schnaps Lizenzierungs Gesetze zu umgehen.
In New York, multipliziert sich die Speakeasies rapide; jedesmal, wenn die Staats- oder Bundesregierung versuchten die Durchsetzung zu verstärken, öffneten weitere illegale Bars. Innerhalb eines Jahrzehnts hat sich die Zahl der Plätze zum Trinken verdoppelt, von 16.000 vor der Verabschiedung des Gesetzes Volstead auf 32.000. Einige waren in den Kellern der alten Häuser; einige waren ehemalige Bars, die sich als legitime Unternehmen maskiert, während Sie immer noch Alkohol anboten.
Einige dieser heimlichen Bars sind bis heute in New York erhalten geblieben, wir reisen jeden Montag und Mittwoch auf unserer Tour "Die geheimen Bars aus der Zeit der Prohibition" (HIER KLICK) in die Zeit der 20er Jahre zurück, wo unserer Nightlife Guru die Geschichte und die Mythen lebendig werden läßt.